Diese Tagung war etwas Besonderes: Dank der Organisation unseres Mitgliedes Manuel Hartung konnten wir unsere Tagung nicht nur während sondern tatsächlich auf der Documenta abhalten. Für unser Selbstverständnis als Think Tank hat der Austausch mit Kunst einen besonderen Stellenwert: Auch wir stellen an uns selbst den Anspruch, die Gesellschaft aus neuen Blickwinkeln zu sehen und sich gerade nicht nur auf eingetretenen Pfaden zu bewegen. Der Besuch und die Diskussionen mit Beteiligten hat uns völlig neue Perspektiven für unseren eigenen Nachhaltigkeitsdiskurs eröffnet.
Wie können wir durch die Auseinandersetzung mit Kunst und KünstlerInnen, durch den Dialog mit hellsichtigen Querdenkern und produktiven Zweiflern, mit denjenigen, die leidenschaftlich die Regeln des Alltags durchleuchten und auf den Kopf stellen und im besten Falle neues Denken in Gang setzen, frische Impulse für unseren Nachhaltigkeitsdiskurs gewinnen? In einer Diskussion mit dem Oberbürgermeister der Stadt Kassel, Bertram Hilgen, haben wir einen Einblick darüber erhalten, wie wichtig es ist, dass Kunst völlig frei ist. Anschaulich hat Herr Hilgen dargestellt, dass jeglicher Versuch der Stadtpolitik, inhaltlichen Einfluss auf die dOCUMENTA zu nehmen zu Lasten ihrer Qualität gehen würde. Der Rundgang und der weitere Austausch mit dem Aufsichtsratmitglied Marcus Leitschuh befasste sich mit dem Thema Kunst und Politik. Dabei wurde deutlich, wie andererseits die dOCUMENTA wiederum die Stadtgesellschaft von Kassel beschäftigt. Dies ist auch nicht nur bei der diesjährigen dOCUMENTA so, sondern wie das Beispiel von Beuys’ Eichen zeigt, hatten viele der docuMENTA-Werke noch lange Einfluss auf die Bürger und Bürgerinnen der Stadt. Diese Interaktion zwischen Stadtgesellschaft und der dOCUMENTA hat damit unzweifelhaft gezeigt, was denn nun von der dOCUMENTA bleibt: eine aktives Auseinandersetzen mit Kunst und ihrem Wert für eine Stadt.