“Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen – mit Ausnahme all der anderen Regierungsformen, die immer wieder ausprobiert werden”. Dieses Zitat Winston Churchills scheint die öffentliche Wahrnehmung auf den Punkt zu bringen: Obwohl Demokratie oft kritisiert wird, obwohl wir in einem Zeitalter zunehmender Demokratieverdrossenheit leben, wird die Demokratie als Staatsform als alternativlos angesehen. Gleichzeitig jedoch beobachten wir eine zunehmende Entdemokratisierung politischer Prozesse: Entscheidungskompetenzen werden auf europäische oder gar internationale Ebene verlagert und Stabilitätspakte und umweltrechtliche Verträge, wie etwa die Klimarahmenkonvention oder das Kyoto-Protokoll, sollen die Hände von Parlamenten und Regierungen binden, um langfristige Ziele zu erreichen.
Auf unserer Herbsttagung in Bad Boll haben wir diskutiert, wie Demokratie und nachhaltige Politik vereinbar sind. Einen anregenden Impuls lieferte Felix Ekardt, Professor an der Universität Rostock. In seinem Vortrag zeigte er auf, dass die Rahmenbedingungen für nachhaltige Politik denkbar schlecht seien. Den Menschen liege die Gegenwart näher als die Zukunft, weswegen sie Vorteile, die sie heute erlangen könnten, weit höher schätzten als die Nachteile, die sie morgen erleiden. Daher sei es psychologisch verständlich, warum nachhaltige Politik es immer schwer habe. Dennoch sehe er keine Alternative zum demokratischen System. Wir müssten vielmehr durch Aufklärung versuchen, unser Denken in der Gesellschaft zu ändern und darüber auf die Politik einzuwirken.